Vor- und Frühgeschichte
Der Fund einer Steinaxt in Schnakeinen deutet, neben Funden zweier Steinbeile auf eine frühe Besiedlung der Region im Jung- und Bronzesteinzeitalter 10000-2020 v.Chr. hin.
In Hoch-Schnakeinen wurden Gräber aus dem 1.-4 Jh. n. Chr. gefunden.
1892 grub Prof. Heydeck zehn Gräber, darunter ein Pferdegrab, Urnen und und Grabbeigaben (3.-4. Jh.) aus. Das Pferdegrab gehörte zum Grab eines angesehenen
natangischen Edlen.
Weitere Funde waren: Eiserne Schwerter, Fischspeere, Wetzsteine, Hohlmeißel, Locheisen, Schildbuckel.
Das Bild unten zeigt eine eiserne Schmalaxt, Sichel, Schnitzmesser, Langspitzen, Schildgriff, Schere, Messer, Schnallen, Pinzette, Sporen, Armbrustfibel (Spange) aus Bronze und einen Schleifstein.
Weitere Funde waren Schwerter, Fischspeere, Wetzsteine, Hohlmeißel, Locheisen, Schildbuckel, tönerne Spinnwirtel, Pferdetrensen und Zaumgebisse.
Aus: Der Kreis Preußisch Eylau, Horst Schulz
Ordenszeit
Schon in der mittleren Ordenszeit wurde der "große gemischte prußische Ort Snakaym" südlich der Stadt Kreuzburg im Kammeramt Kreuzburg erwähnt. Zur Ordenszeit, also dem Einfall der Kreuzritter ins Prussenland, zählte ca. der Zeitraum 1126-1447.
Wir erinnern das der Ortsname Snakaym sich aus der prussischen Sprache ableiten lässt. Er kann also bereits vor Begin der Ordenszeit als auch während dessen
entstanden sein. Die Prussen waren Ureinwohner des später preußischen Ostpreußens. Sie gehörten dem baltischen Volkstamm an.
Unter gemischter prußischer Ort könnte zu verstehen sein, dass die Einwohner sowohl prussischer als auch preußischer Herkunft waren. Das lässt sich weiter
unten durch die späteren Familiennamen der Einwohner belegen.
Als Maße für Snakaym wurden 14 1/2 Haken angegeben. 1 Haken wurde in Königsberg mit 12,531 ha Land gewertet. 1 Hektar entspricht 10.000
qm.
1414
fand ein sogenannter Hungerkrieg statt. Die Polen fielen ins Land ein. Als Schäden in Schnakeinen wurden genannt: 1 Hof mit Getreide verbrannt,
Schaden 70 Mark, Schaden an Vieh und Geräten 300 Mark.
1424
jetzt waren alle Haken besetzt. Es wird von 6 Freien berichtet. Ihre Namen lauteten
Peter Dorokoth
Sclode
Michel Cuyne
Jacob
Role - noch bis 1945 befand sich der Bei- oder Hofname Role in Schnakeinen. Der Träger hieß amtlich mit Familiennamen Hennig.
Hensil - bis 1945 war der Name Hensel im Dorf vertreten.
Bis 1525 werden etliche weitere Kriege und Verluste die das Dorf erlebte vermutet.
Nach 1525
entwickelte sich das Dorf zu einem mittleren deutschen Hufendorf.
1662
Ein Notstand traf ein da die Ortschaften Porschkeim, Kissitten und Schnakeinen ersucht wurden dem Obristen (Oberster) von Kalnein (Adelsgeschlecht mit Sitz
Kilgis bei Kreuzburg) die Zinsen der vergangenen zwei Jahre zu zahlen. Die Schuldner begründeten ihre Säumigkeit so: Das es doch Jedermann bewusst sei, wie der schwedische König mit
seiner Armee von Zinten nach Königsberg zog und sie dadurch ruiniert habe.
1778
spätestens dann tauchte der Ortsname Schnakeinen auf. Es handelte sich nun um ein königliches Dorf.
Folgende männliche Einwohner wurden zwecks Heranziehung von Arbeitern für die Festung Graudenz erfasst. Der Familienname Thiel wird noch nicht erwähnt, da meine Vorfahren ab ungefähr 1700 in Kreuzburg ansässig waren.
Auch in der Einwohnerliste von 1939 für Schnakeinen finden wir einige Familiennamen aus 1778 wieder.
Henning (später Hennig) - Landwirt
Podehl - Landwirt
Schott - Landwirt
Wächter - 1939 Einwohnerliste Kreuzburg
Klein
Kruse
Kuhn - nun Kühn
Wolter
1785
wird das Dorf in alten Aufzeichnungen nun Schnakeim genannt. Im Kirchenbuch Kreuzburg wird es auch Snokaym geschrieben. Es gibt 19 Feuerstellen.
1822
sind es 22 Feuerstellen, was wohl Haushalte meint und 125 Einwohner. Im Vergleich: 1939 gab es 232 Einwohner im Dorf.
1831
wird Schnakeinen mit 1766 Morgen Land verzeichnet. Es gibt
8 Ackergüter = Bauernhöfe
9 Kätner = Hausbesitzer mit oder ohne Gartenland
2 Handwerker
14 Instleute - Arbeiter mit Naturalien-Lohn und geringer Vergütung
Gesamt in 1831 = 177 Einwohner
1840
bauten die Ackerbürger bauten Gottfried und Gottlieb Podehl ihre Höfe weiter entfernt vom Dorf. Sie nannten die Abbau Höfe Hoch-Schnakeinen nördlich des
Dorfes und Neu-Schnakeinen südlich davon.
1843
wurden die Podehlschen Abbauten amtlich bestätigt. Hoch-Schnakeinen sowie Neu-Schnakeinen werden amtlich als neue Ort bestätigt.
1846
wurde Schnakeinen nun auch amtlich so genannt. Es gab 25 Wohnhäuser und 228 Bewohner.
1847
wird mein Urgroßvater Carl August Thiel in Schnakeinen geboren, siehe Urkunde unten. Das geht aus seiner Heiratsurkunde von 1873 hervor. Meine Urgroßeltern waren
Friedrich Wilhelm Thiel oo Anna Regina Groß. Friedrich Wilhelm wurde 1806 in Kreuzburg als Sohn des dortigen Tischermeister Gottfried Thiel geboren.
Der Grundbuchauszug unten von Schnakeinen zeigt, wie die Schmiede meines Urgroßvaters Carl Thiel den Besitzer wechselte. Er starb 1896. Dem Auszug sind weitere Bewohner Schnakeinens zu entnehmen. Viele von ihnen bewohnten den Ort bis zur Flucht 1945. Wir begegnen ihnen wieder im Spaziergang durch Schnakeinen
1820 - 1850
Bis 1813 wurde noch keine Schule in Schnakeinen benannt. Um die Mitte des 19. Jh. soll sie entstanden sein. Die Kinder von Kissitten, Labehnen und Porschkeim gingen hier auch zur Schule. Dem Schulgebäude angeschlossen lag rechts davo die Lehrerwohnung. Es gab einen Schulhof und einen Schulgarten. Das Gebäude diente auch als eine Art "Kulturzentrum" für die Bewohner. Es wurden Theatervorstellungen aufgeführt, Lichtbildvorträge fanden statt und ein Frauen-Singkreis war etabliert.
Unter Lehrer Lange führte die Schule auch eine Bücherei.
1885
Schnakeinen ist Schnakeinen 456 ha groß davon 361 ha Ackerfläche, 23 ha Wiesen und 5 ha Wald. Es gab 40 Häuser, 71 Haushalte und 332 Einwohner.
1895
waren die Verhältnisse im Dorf ähnlich wie zuvor. Die Einwohnerzahl war auf 285 Personen gesunken.
1914-1918
Russische Truppen gelangen nicht bis Schnakeinen.
Als Verletzte oder Verstorbene werden in den Verlustlisten des 1. Weltkrieges folgende Personen gelistet
Albrecht, Paul
Bechert, Rudolf
Beckmann, Otto
Hopp, Gustav
Lützenrath, Gustav
Marienberg, Otto
Ortmann, Karl
Pangritz, August
Peper, Gustav
Pietsch, Gustav
Saloch, Carl
Schott, Friedrich
Schulz, Ad.
Stiemert, Max
Thiel, Gustav
Weyl, Franz Neu-Schnakeinen
1928
wurden Neu- und Hoch-Schnakeinen offiziell als Ortsteile geführt. Es gab 32 Häuser, 60 Haushalte und 264 Einwohner.