Nun eine kleine Tour durch das Kreuzburg von heute. Also richtig, durch Slawskoje. Aber einiges aus der deutschen Zeit ist noch erhalten.
Unsere Reise beginnt in der Vorstadt 208/209, Adresse des ehemaligen Amtsgericht und Gefängnis. Beide Gebäude stehen noch.
Dazu noch mal der alte Kreuzburger Stadtplan.
Diese Arbeit kostet sehr viel Kraft und Zeit. Es ist ein enormes Puzzel, bei dem sehr viele Teile fehlen. Aber, auch dank der Hilfe meiner Leser, habe ich sehr viel Material. Und wer mich etwas kennt, der weiss: Ich werde mich bemühen, alles so anschaulich wie möglich gestalten.... Etwas Geduld bitte!
Wir starten beim alten Amtsgericht. Rechts davon befand sich der alte Friedhof von Kreuzburg
In Höhe der Molkerei hat sich auf der gegenüber liegenden Strassenseite der neue Friedhof und unmittelbar dahinter, die Schlossruine befunden. Zwischen dem neuen und dem alten Friedhof befand sich die Leichenhalle.
Leider habe ich kein Foto der Molkerei, wie sie früher aussah. Wenn jemand helfen kann, würde ich mich sehr freuen!
Das Bild oben zeigt die Vorstadt ungefähr in höhe der alten Kreuzburger Schule, Haus-Nr. 216.
Vom Doppelbau der ehemaligen Schule ist nichts mehr zu sehen. Nur noch neuere Bauten flankieren den rechten Strassenverlauf.
Hinter den Schulgebäuden, also ungefähr jetziger Standpunkt rechts, befand sich die Schulsiedlung. Ein komplexes Stadtteilviertel mit ca. 24 Wohnhäusern.
Das hier von nichts mehr übrig ist, kann gut nachvollzogen werden, wenn man weiss das sich die deutsche Wehrmacht im Februar 1945 in der Schule verschanzt hatte. Die Soldaten hatten den Befehl, die Stadt gegen die starken sowjetischen Truppen zu verteidigen.
Ein Unternehmen, das zum Scheitern bestimmt war, bevor es begann. Es folgte eine schlimme Schlacht, in der ungezählte russische wie deutsche Soldaten unnütz ihr Leben liessen.
Eine Ironie des Schicksals, das dies alles sich in einer Strasse abspielte, in der es eine Fleischerei, einen Grabsteinfabrikanten, ein Gefängnis und ein Gericht gab? Im Umfeld einer Stätte der Bildung, einer neu erschaffenen Siedlung, zweier Friedhöfe und der Ruine eines Schlosses?
Das Foto unten zeigt die beiden Schulgebäude, im Vordergrund ist die Chaussee oder auch Vorstadt Strasse zu sehen.
Etwa 1930 wurde dann die neue Schule erbaut, und zwar auf dem vom Turnverein Kreuzburg erworbenen 8 Morgen großen Sporplatz etwas außerhalb der Stadt an der nach Rositten führenden Chaussee. Es wurde ein imposanter Bau mit genügend Klassenräumen, einem Musik- und Zeichensaal. Ein Waschraum sowie Dusch- und Wannenbäder waren im Keller untergebracht. Dazu gehörte eine stattliche Turnhalle. In den ausgebauten Räumen des Dachgeschosses war auch noch die Privatschule untergebracht.
Ich möchte selber die "Stadttour" durch ehemals Kreuzburg/OP -Славское, 27К-116, Slawskoje, Oblast Kaliningrad, Russland- machen!
Zur Orientierung: Man steht am Wohnhaus 22. Dahinter befinden sich die Friedhöfe und die Schlossruine. Man kommt zum Fluss Keygster. Diese Gegend nannte sich einst Vorstadt. Bewegt man die Kamera nach rechts kommt man auf der rechten Seite an der Schulsiedlung vorbei. Links standen dann die Molkerei und das Kriegerdenkmal. Gibt es immer noch, allerdings für russische Soldaten.
Die Kamera vom Haus 22 ausgehend nach links bewegen. Vorbei am Amtsgericht (neben dem Kinderspielplatz) geht es über eine Brücke, rechts davon ein Tümpel oder Teich.
Wenn das Kopfsteinpflaster endet ist man auf der Hofstrasse. Links davon die Schulstrasse.
Die erste Einmündung links, wieder auf Kopfsteinpflaster, könnte zum Gebiet des ehemals grossen Marktplatzes führen. Mittig stand ein Kriegerdenkmal, grosszügig umsäumt von im Quarree stehenden, mehrgeschossigen Stadt- und Bürgerhäusern. Hier befanden sich, Restaurants, Cafes, Waren-Handlungen, die Post und die Drogen-Apotheke.
Durch die schweren Kampfhandlungen Anfang 1945 wurde der Marktplatz mit allen Gebäuden komplett zerstört. Die Russen haben dort eine Schule gebaut. Den grossen Komplex kann man auf der linken Seite sehen.
Am Ende der Strasse gelangt man links in die Kirchenstrasse und kann schon von dort den Rest des Turmes der heutigen Ruine sehen. Bis dahin fährt uns die Kamera nicht mehr. Von der Kirchstrasse gingen die Linden- die Papiermacher- und die Rademacherstrasse ab.
Vom Ausgangspunkt rechts gehalten umfährt man die andere Seite des Schulgebäudes (liegt rechts) und gelangt geradeaus auf die ehemalige Mühlenstrasse. Die Biegung links könnte auf die ehem. Hirtenstr. führen.
Weiter auf dem Kopfsteinpflaster das scheinbar in einem Pfad endet, gelangt man an eine noch erahnbare Gabelung. Der Pfad endet an einer asphaltierten Strasse. Es
könnte die Bahnhofsstrasse sein.... könnte.
Martin Kunst hat mir Fotos seiner Reise zur Verfügung gestellt. Darunter diese aus Slawskoje-Kreuzburg. Ich bin sehr beeindruckt und sage dir, lieber Martin: Recht herzlichen Dank für diese wertvolle Arbeit!