Matz Familie

Meine Suche nach der Familie der Anna Thiel, geb. Matz

Herkunft Packerau und Tharau



Amalia Decker oo Heinrich Matz



Meine Urgrosseltern Amalia Decker und Heinrich Matz werden um 1889 in Tharau geheiratet haben. Beide stammen aus Packerau bei Tharau. Dort sind ihre Linien über Jahrhunderte nachvollziehbar. Amalia und Heinrich hatten  fünf Kinder. Ihre älteste Tochter war meine Oma Anna. Auf dem Familienfoto oben sind sie umringt von einem Teil ihrer Enkelschar. Anlass war die Einsegnung des Enkelkindes Heinz Matz. Heinz war ein Sohn von Anna. Das Foto wurde ca. 1934/1935 in Mühle Mahnsfeld aufgenommen. Dies war ein Wohnort der Matz Familie. Mahnsfeld lag an der Kreisgrenze Pr. Eylau/Königsberg Land.



Gleicher Ort, gleicher Zeitraum. Ganze Family. Der Konfirmand Heinz Matz, der Mittelunkt an diesem Tag und bei der folgenden Personenbeschreibung sein soll:

 

rechts von Heinz: 1. Ernst und 2. Gustav Thiel, Söhne von Oma Anna Thiel, geborene Matz und Ehemann Karl. Anna ist die älteste Tochter von Amalia Decker und Heinrich Matz.

 

direkt rechts hinter Heinz: unbekannter Mann

 

-direkt links neben Heinz: Käthe Prieß, Tochter von Emil Prieß und Minna, geb. Matz, eine Schwester meiner Oma. Neben ihr steht ihre Tante x, Ehefrau von Gustav Matz, Bruder von Oma Anna und Ziehmutter von Heinz Matz. Gustav Matz steht links neben seiner Frau.

 

unbekannte Frau zwischen Käthe und der Anna Waschkau

 

unbekannte Frau zwischen Käthe und Heinz

 

Die Kinderschar vorne: Agnes Waschkau, Fritz (Fitza) Schardt mit großer Schwester Liesbeth (Kinder von Therese, geb. Matz, Schwester meiner Oma); die aber ihren kleinen Neffen Wolfgang Matz, Sohn von Franz Matz, Bruder meiner Oma Anna, ältester Sohn von Amalia Matz, geb. Decker und Heinrich Matz.

 

zwischen Ernst und Gustav: Deren Opa Heinrich Matz mit Schnäuzer.

Vor den Jungs Ernst und Gustav, ihre Mutter Anna Thiel, geb. Matz. Sie war auch die Mutter von Heinz.

 

Auch im Hintergrund der Tür befinden sich noch einige Personen. Die Einsegnung wurde auch damals schon im großen Kreis gefeiert.

 

 


Das Foto oben zeigt Amalia, li, mit Verwandten. Leider kann nicht geklärt werden, welche die anderen Personen darauf sind. Es muss sich um Angehörige der Matz-Decker Seite handeln. Nachtrag 2022: Sitzend links, Auguste Martha Löwner, geb. Decker.


                      1888-1952                   Oma Anna kurz vor ihrem Tod. Mein erster Kontakt mit ihr.
1888-1952 Oma Anna kurz vor ihrem Tod. Mein erster Kontakt mit ihr.


Die Suche beginnt 1974-2001


Jedes Kind hat Mutter und Vater! Mein Vater hielt Wort, dass es auch bei seiner Mutter Anna so war.

Den ersten Hinweis zu der Existenz meiner Urgrosseltern erhielt ich durch dieses Bild aus Vaters ostpreussischem Familienalbum (ca. 35 Bilder waren darin) ... das lässt sich durch anklicken vergrössern.

 



Die Eltern von Anna mit einem Teil ihrer Enkel. Es wurde ca. 1933/34 in Mühle Mahnsfeld bei Mahnsfeld im Kreis Königsberg-Land aufgenommen. Anlass war "Heinz seine Einsegnung", wie die Widmung auf der Rückseite erklärt und das es "Zum Andenken" sei.

Mein Vater erklärte 1974, augenzwinkernd, auch etwas dazu: Die beiden alten Leute wären seine Oma und sein Opa gewesen. Die Kinder seien seine Cousinen und Cousins. Keinen einzigen von all den Personen konnte er mir mit Namen nennen. Oma und Opa hiessen eben Opa und Oma. Heinz sei der im Anzug, es war ja seine Einsegnung.

Mein Vater schien ganz und gar ungeeignet für die Ahnenforschung!

Oder wollte er mir nicht alles von seiner Familie erzählen?

Die Namen meiner Urgrosseltern erfuhr ich erst 2002. Die der Kinder auf dem Bild erst 2006. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich erfuhr wer Heinz war und wer die Widmung auf dem Bild schrieb und wem er dieses Bild zukommen liess.

Dunkle Familiengeheimnisse gibt es nicht nur in Büchern....


2001 besorgte ich mir die Einwohnerlisten des Dorfes Packerau von 1939. Auf dem Notizzettel über seine Familie hatte mein Vater ja notiert, dass Oma Anna in Packerau geboren war. Bis zur Flucht lebte sie selbst mit ihren Söhnen aber in Schnakeinen/Kreuzburg, Pr. Eylau. Ich fand heraus, das Packerau ein ganz kleines Dorf im Kirchspiel Tharau, nahe dem Ort Mahnfeld war.



Volltreffer! In der Packerauer Einwohnerliste fand ich diesen Eintrag:

Heinrich Matz, Rentenempfänger

Amalia Matz, seine Ehefrau

Das die Zahlen dahinter zusammen mit einem Ortsplan die Zuordnung der Familien und Wohnhäuser bedeuteten, erfuhr ich erst später. Aber von Packerau gibt es keinen Ortsplan...


DAS MUSSTEN einfach meine Urgrosseltern MATZ sein! Ich war sehr aufgeregt, hatte ich den Schlüssel zur Geschichte meiner Matz Familie gefunden? Wie nur sollte ich mehr dazu heraus finden?

Packerau hatte um die 190 Einwohner und neben diesen beiden Rentnern gab es nur noch eine Familie mit Namen Matz:

Ich spekulierte wild herum, ob auch die Familie des Freiarbeiters Gustav Matz etwas mit Oma Anna zu tun haben könnte. Merkte aber schnell, dass ich nicht wusste wie ich das heraus finden konnte.

Gustav Matz hatte scheinbar einen Sohn namens Heinz.... Wo hatte ich Heinz in Verbindung mit Matz doch noch mal gelesen?


Die Jahre ziehen ins Land. Ich lese Oma Annas Briefe (1947-1952, Aue/Sachsen).

Zwei Jahre nach der Flucht und dem letzten Treffen zuhause hat Anna meinen Vater wieder gefunden. Das geteilte Deutschland lässt nur den Briefverkehr zu.

Anna lebt mit ihrem jüngsten Sohn Horst in Aue. Er arbeitet im Uranabbau, sie ist Rentnerin und führt beiden den gemeinsamen Haushalt.

Sie beschreibt ihre Sehnsucht und die Angst und Ungewissheit die anderen Söhnen, nach dem verstorbenem Mann, ihren Geschwistern, den Nachbar, der Heimat Ostpreussen.

Was sie darüber hinaus beschreibt beinhaltet den gesamten Schlüssel zu meiner Familienforschung und sehr viele der Verwandten, nur erkenne ich das leider noch nicht.

So schreibt sie meinem Vater "Tante Wiechert ist gestorben, nur Anna und Berta und eine handvoll Flüchtlinge waren bei der Beerdigung dabei."

Wie ich erst 2016 heraus finde ist Tante Wiechert Annas Schwägerin und heisst mit vollem Namen Auguste Johanna Wiechert, geb.Thiel. Sie ist eine Schwester meines Opa Karl und stirbt 1949 nach der Flucht in Stomann.

Onkel Franz ist aus amerikanischer Gefangenschaft zurück, er hat ein Auge verloren und lebt in Harsefeld. Sohn Wolfgang wohnt in Hamburg. Mein lieber Sohn, ist das nicht alles bei dir in der Nähe?...

In unserem ostpreussischen Familienalbum befinden sich zwei Fotos mit Widmung von Franz: Zur Erinnerung an deinen lieben Bruder Franz (ohne Augenklappe). Das Foto einer Silberhochzeit mit Ehepaar, Sohn und Tochter vor dem Weihnachtsbaum. Der Mann trägt eine Augenbinde. Franz Matz ist ein Bruder von Oma Anna. Ob er nach dem Krieg Anna oder umgekehrt sie ihn durch das DRK gefunden hat ist ungewiss. Gewiss ist nur, dass er sich gesorgt hat und ihr Fotos schickte. Auch das von Mühle Mahnsfeld "von Heinz seiner Einsegnung".

Tante Dreier hat geschrieben, sie wohnt bei Lisbeth auch hier in der Zone. Dem Jungen geht es gut....

Tante Dreier heisst Berta und ist eine geborene Thiel aus Schnakeinen. Eine weitere Schwester meines Opas Karl. Liesbeth heisst richtig Elisabeth und ist in Möhra mit einem Herrn Platt verheiratet.

Auch mein Onkel Horst, neun Jahre jünger als mein Vater,  beteiligt sich an dem schriftlichen Austausch zwischen der Mutter und dem Bruder und teilt mit:

Lieber Bruder, Cousin Fritz Schardt soll jetzt ein Motorrad haben! Er arbeitet in einem Kali-Bergwerk bei Hannover. Das ist doch bei dir in der Nähe. Liesbeth soll im Rheinland sein. Du hast ja ganz andere Möglichkeiten als wir hier. Wenn du da mal etwas erfahren solltest, teile es uns doch bitte mit...

Papas Cousin Fritz Schardt war der Neffe von Oma Anna. Lisbeth war seine Schwester. Es waren die Töchter von Annas Schwester Therese Schardt, geb. Matz. Das benannte Kali Bergwerk lag 17 Km vom neuen Wohnort meines Vaters entfernt. Den einzigen Kontakt den er familiär zu halten scheint ist der zur Mutter und zum Bruder in Aue.

 

Ich bemühe mich zu erforschen wo die Verwandtschaft dieser THIEL-MATZ Familie abgeblieben ist. Lese immer wieder die Briefe, versuche Zusammenhänge herzustellen. Mittlerweile ist auch Onkel Horst aus Aue verstorben. Soll denn keiner mehr da sein von diesen Familien, der mir Auskunft geben kann? Die wenigen Namen und Orte die ich von der Familie habe stelle ich per Suchanzeige in diverse Internet Foren für Genealogy, so nennt sich das. Keine Rückmeldung. Ich besitze noch Mut in der Verzweiflung und je weniger ich herausfinde, desto leidenschaftlicher wird mein Wunsch, etwas zu erfahren.

 

2001 bemühe ich die Telefonauskunft von Hamburg über ein online Programm. Ich gebe ein: Matz, Wolfgang.

25 Personen Matz mal mit Wolfgang mal mit W. werden ausgegeben. Beim ersten läuft ein AB ab. Beim ist eine unfreundliche Frau dran, die meine Suche nach einer ostpreussischen Familie nicht nachvollziehen kann. Sie kommt schon immer aus Hamburg.

Beim dritten Versuch ist ein Wolfgang Matz dran. Ja und wie er aus Ostpreussen kommt. In Königsberg ist er geboren. Sein Vater war Franz Matz, ein Kutscher. Im Krieg war er in Frankreich und kam aus der Gefangenschaft in einem dicken Ami Schlitten zuhause in Harsefeld vorgefahren. Nur leider war er danach sehr verändert, vielleicht weil ihm ein Auge fehlte. Ob er Packerau kenne? Na klar, da war er ja oft bei den Grosseltern zu Besuch. Der Opa hat immer Klotzkorken geschnitzt und seine Rente damit aufgebessert. Herr Matz, ob ihre Grosseltern wohl Heinrich und Amalia hiessen? Nee, lacht er, die hiessen Oma und Opa. Aber sein Vater sei in Packerau geboren. Da waren eine Menge Geschwister, nein eine Anna Matz war nicht dabei und Thiel kennt er schon gar nicht. Nun muss er mal los. Ob er mich mal zurück rufen würde, ich bin mir sicher das wir aus der gleichen Familie stammen. Ach, das kann er mir nicht sagen, warum sollte er das tun?

Wolfgang MATZ
Wolfgang MATZ

Nach Begegnungen wie diesen sagt man sich: Oder lass ich es lieber sein?

Aber 2004 schreibt mir Susanne auf meine Online-Suchanfrage. Ihr Vater ist Fritz Schardt geb. in Mühle Mahnsfeld. Seine Mutter ist Therese MATZ und stammt aus Packerau bei Tharau. Mit der Familie hat er dann in Baiersfelde gelebt und feiert bald 70. Geburtstag. Susanne möchte ihn gerne mit etwas aus der Heimat erfreuen und fragt mich, ob ich Material für sie habe.

Hmm, naja das einzige Material das ich habe ist eigentlich mein Oma Anna, ihre Briefe mit dem Hinweis auf Fritz Schardt sowie Heinrich und Amalia Matz aus Packerau. Wohl meine Urgrosseltern.

Wie schön schreibt Susanne, ihre Grosseltern hiessen auch Heinrich und Amalia Matz und kämen aus Packerau.

Woms!

 

 

Matz Familie aus Packerau-Tharau

 

Die Matz Geschwister aus Packerau

 

Es folgt: Die Nachkommen der Matz Familie aus Packerau bei Tharau.

Bis dahin:

 


Oma Anna´s Männer


Opa Karl Thiel aus Schnakeinen/Kreuzburg Pr. Eylau heiratete Oma Anna 1912 in Tharau
Opa Karl Thiel aus Schnakeinen/Kreuzburg Pr. Eylau heiratete Oma Anna 1912 in Tharau

Karl Thiel und Söhne
Karl Thiel und Söhne

Anna
Anna
Minna, Annas Schwester
Minna, Annas Schwester
Annas jüngster Sohn Horst
Annas jüngster Sohn Horst
Annas Bruder Gustav Matz
Annas Bruder Gustav Matz
Ernst, Annas dritter Sohn
Ernst, Annas dritter Sohn
Heinz Matz, Annas vierter Sohn
Heinz Matz, Annas vierter Sohn
Fritz Schardt. Sohn von Annas Schwester Therese, geb. Matz
Fritz Schardt. Sohn von Annas Schwester Therese, geb. Matz
Annas Mutter: Amalia Matz, geb. Decker
Annas Mutter: Amalia Matz, geb. Decker
Minna Priess, geb. Matz, auch eine Schwester von Anna
Minna Priess, geb. Matz, auch eine Schwester von Anna
Amalia
Amalia
Anna
Anna
Franz Matz, Annas Bruder
Franz Matz, Annas Bruder
Ernst Matz, jüngster Bruder von Anna
Ernst Matz, jüngster Bruder von Anna

Geschichte zu Ernst MATZ


Er wurde am 22.01.1917 als Sohn von Heinrich Matz und Amalia, geb. Decker in Packerau bei Tharau/Pr. Eylau geboren. Damit ist er der jüngste Kind des Ehepaares. Seine Geschwister waren Anna, Minna, Gustav, Therese und Franz. Seine älteste Schwester, Oma Anna, war 1889 geboren. Es mag sein, dass Ernst als Nesthäckchen besondere Aufmerksamkeit erhielt. Über seine Kindheit und Jugend und nichts bekannt. Das familiäre Gedächtnis setzt erst ein, als Ernst sehr erbost darauf reagiert, als Fritz Schardt (ein Cousin und Sohn von Otto Schardt und Therese, geb. Matz) ein Kleidungsstück von ihm borgt.

Die nächste Aussage von eben diesem Fritz (Fitza) Schardt ist die, dass Ernst Flieger und Unteroffizier der Wehrmacht war und sich in Berlin mit der Dienstpistole das Leben nahm. Der Grund soll Liebeskummer gewesen sein. Ernst soll sich unglücklich in die Frau seines Generals verliebt haben.

Bei der Wehrmachtsauskunftsstelle bekam ich aufgrund des Datenschutz keine Auskunft über ihn. Ich bin keine direkte Angehörige.

Sehr schade denn ich vermute das es eine Aktenlage über Ernst gibt.

 

So bleiben mir zur Rekonstruktion der Geschichte von Ernst Matz folgende Fakten:

Unweit von Tharau befand sich der Flughafen Jesau. Dieser wurde als Ausbildungsstätte der Luftwaffe genutzt. Ebenfalls unweit von Tharau befand sich der Flugplatz Devau-Königsberg. Ernst Bruder Franz (*1902) war vor dem Krieg als Kutscher in Königsberg tätig und war bei der Wehrmacht als Kraftwagenfahrer eingesetzt. Es besteht die Möglichkeit das Ernst Werdegang als Flieger von beiden Faktoren beeinflusst und beschleunigt wurde.

 

Sein Tod am 4. Mai 1944 wird bestätigt durch diese Karteikarte. Der Inhalt gibt Antworten und wirft neue Fragen auf:

Ernst Matz war als Unteroffizier Angehöriger der Luftverkehrsstaffel Tempelhof-Berlin. Entweder hat er sich am 4.5.1944 um 6 Uhr morgens das Leben genommen oder man hat den Zeitpunkt geschätzt.

Spannend ist hier die Angabe einer Straße: Groß Beerenstr. 52 in Berlin.

Bislang weiss ich noch nicht, ob das die Wohnaschrift von Ernst Matz war.

 

Um seine Geschichte meines Grossonkel Ernst Matz zu vervollständigen bin ich für jede Hilfe dankbar: Mail aennchen(at)tharauvillage.de

 

Einige Tage später noch ein Hinweis...

 

Adolf Stange wurde 1894 in Packerau geboren. Auch er schlug scheinbar einen beruflichen Werdegang bei der Luftwaffe ein. Sein Truppenteil war das Luftamt Münster/i. W. . Er war Meister im Reichsluftamt. Er starb bereits 1940 im Lazarett Münster an Herzmuskelschwäche.

Wahrscheinlich trafen sich Adolf und Ernst Matz in ihrem Leben. Vielleicht hat auch der Ältere den Jüngeren inspiriert, Flieger zu werden.

 


Gustav, Annas ältester Sohn
Gustav, Annas ältester Sohn

 Familientreffen: Nachkommen der Matz Familie aus Packerau bei Tharau


Drei Cousinen in uni, quer- und längsgestreift aber alle mit den schmalen Lippen der Matz Sippe...
Drei Cousinen in uni, quer- und längsgestreift aber alle mit den schmalen Lippen der Matz Sippe...