Familienforschung:
Alles hat vor 22 Jahren mit dem Tod meines Vaters begonnen. Er wurde 1920 im ostpreußischen Kreis Preußisch Eylau, im Dörfchen Schnakeinen geboren.
Belegt werden konnte das nie! Der 2. Weltkrieg hatte nicht nur Dokumente verschüttet; durch ihn wurden gleichzeitig ganze Familien auseinander gerissen und sogar ausgelöscht.
Darunter der Großteil meiner persönlichen, Ostpreußischen Familie!
Mein Vater hatte einiges aus seiner Kindheit und Jugend in Ostpreußen berichtet. Als Kind sog ich diese Erzählungen gebannt und voller Erstaunen auf. Wer sollte schon zum eigenen Papa „Herr Vater“ sagen, wie Papa meinen Opa nennen musste? Wer sperrte seinen Bruder in eine Kaninchenkiste, um in Ruhe spielen zu können? Ist es nicht verboten, Vogelnester unterm Scheunendach mit der Zwille abzuschiessen, um diese des Inhalts zu erleichtern? Wer fährt schon 20 km mit dem Rad in die grosse Stadt (Königsberg) und gelangt auf eben diesem Weg zum Bernstein suchen und in die Sommerfrische? Und wer hütete des Lehrers Kuh und war doch der Klassenbeste?
Vom harten Leben der Landarbeiter in Ostpreußen erfuhr ich. Hin- und hergetrieben schienen diese Menschen, von Hof zu Hof, von Gut zu Gut ziehende. Vom Schicksal der Familie hörte ich. Mein Opa war im 1. Weltkrieg durch einen Lungensteckschuss gesundheitlich ruiniert.
Die Sozialversicherung griff nicht und bereits vor Opas Tod in 1933 verarmte die Familie. Der Ernährer fehlte schon lange.
Über meine Oma Anna sagte Papa: „Deine Oma war das Entchen von Tharau“.
Und dann der Krieg! Mein Vater musste ab 1940 in der Wehrmacht dienen. In der „Elchdivision“ war er.
Ich verstand viele seiner Aussagen über all das nicht. War ab 1966 wohl behütet aufgewachsen in der Lüneburger Heide. Fühlte mich in Ostpreußen aber durchaus heimisch und diesem deutschen Landstrich irgendwie herzlich verbunden. Heute erst weiss ich, das ich mein Gefühl noch tiefer reicht. Denke, meine Wurzeln haben mich erreicht!
Als Vater nicht mehr da war....:
umgab mich eine tiefe Sehnsucht nach ihm und nach meiner ostpreußischen Familie. Hatte ich keine Tanten, Onkel, Cousinen und Vettern mehr? So ging ich auf die Suche und fand in seinem kleinen Notizbuch wesentliche Informationen: