Gerhard Kahnert war Elektromeister aus Norddeutschland und Ahnenforscher. Seine Wurzeln lagen in Ostpreußen (Kreis Pr. Eylau) und Schlesien (Striegau).
Sein Schwiegervater (Bass) hatte ebenso Ostpreußische Vorfahren (Kreis Pr. Eylau und Braunsberg). Er selbst war gebürtig aus Vierzighuben in Pr. Eylau und hatte bereits einige Jahrzehnte seine Ahnen erforscht, als er auch Gerd für dieses Hobby gewinnen konnte.
Durch die gemeinsame Forschung, die Gerd nach dem Tod des Schwiegervaters weiterführte, konnten mehr als 50.000 Datensätze angelegt werden.
Gerd kaufte nach und nach mehr als 2oo Kirchenbuchverfilmungen und legte sich eine technische Ausrüstung zu, mit dem er diese zuhause auswerten konnte.
Im Ruhestand um das Jahr 2000 konnte Gerd sich verstärkt der Forschungsarbeit widmen. Er eröffnete ein Genealogisches Forschungsbüro.
Sein Vorgehen dabei war klassisch. So schrieb er Ahnen und deren Nachkommen an, suchte diese auf oder interviewte sie am Telefon. Trotz vieler Blockaden, auf die jeder Ahnenforscher irgendwann einmal stösst, konnte er die gesammelten Daten um ein Vielfaches erweitern. Aus der Ostpreußen und Schlesienforscherei wurde somit eine Reise um die Erdkugel.
2004 lernten wir uns über eine Mailingliste im Netz kennen. Zu meinen Angehörigen gehören die Familien Bass aus Pr. Eyau. Ich hatte mich schon einige Jahre mit der Forschung in Ostpreußen beschäftigt und war ziemlich desillusioniert, da scheinbar alle Kirchenbücher und Standesamtunterlagen fehlten, die Anschluß an meine Ahnen hätten geben können.
Gerd aber fand in seinen Aufzeichnungen meinen Urgroßvater Heinrich Matz aus Tharau. Das war ein derartiges Schlüsselerlebnis, so das mich die Ahnenforschung bis heute fasziniert. Damit habe ich nicht nur meinen Stammbaum aufzeichnen können, sondern die Altvorderen und Nachkommen meiner ostpreußischen Familie persönlich kennenlernen dürfen.
Gerd wurde mein Mentor in Sachen Ahnenforschung und aufgrund meiner Sammlungen und regionalen Kontakte, konnte auch ich ihn bei der persönlichen Forschung unterstützen.
2005 verabredeten wir uns zu einem Besuch bei einem ostpreußischen Kreistreffen. Gerd brachte seinen Laptop mit und weihte mich in seine Forschungsarbeit ein.
Gesundheitlich war er angeschlagen und schien unsicher darüber, was aus seiner Arbeit werden solle wenn er sie nicht fortführen kann.
Ob kurzentschlossen oder geplant kann ich nicht sagen. Gerd brannte mir noch an dem Nachmittag eine CD-ROM mit einer GED.COM-Datei seiner gesamten
Forschungsergebnisse. Damals erstellt mit PAF-Personal Ancestral File- einem der ersten digitalen Ahnenforschungsprogramme, entwickelt von der Mormonen Kirche, und übergab sie mir.
Kurz vor seinem Tod gelang es Gerd, dass Projekt einer Homepage bzgl. der Veröffentlichung seiner Forschungsdaten umzusetzen.