Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.

Wenn euch meine Seiten gefallen, möchte ich um eine Spende bitten. Das wäre eine Unterstützung um die Kosten für diese Netzpräsentation über Ostpreußen www.tharauavillage für ein weiteres Jahr aufrechtzuerhalten.


Frügeschichte Königsberg-Ostpreußen


Die Prussen: Glaube, Wehrhaftigkeit, Burgen & Wallanlagen und Germanisierung


Drei Götter der alten Prußen_ Patollos, Perkunos und Potrimpus. Es gab noch weitere und jedem Gott wurde zugeschrieben, Naturgewalten beeinflußen zu können. Zuständigkeiten gab es für alles, was Überleben sicherte: See, Meer, Getreide, Wasser, Luft, Feuer, etc. Wer dem Familiennamen Perkuhn begegnet, kann ableiten das dessen Vorfahren aus dem nördlichen Ostpreußen, dem Sameland kamen.


Die Ureinwohner des Samlandes, zu dem einst Königsberg gehörte, waren Aisti, späterer Name Brus/Prußen/Pruzzen. Wie Ausgrabungen belegen, waren diese baltischer Herkunft und Bräuche sowie Lebensstil weisen eine Verbindung zu den Litauern auf.

Eine Nähe Ihre Siedlungen lagen zwischen Deime, Pregel, kurischem und frischem Haff. Sie waren Bauern und Fischer.

Ihr Glaube war polytheistisch und evtl. wies er Ähnlichkeiten zur Religion der Ethnien von Letten und Litauern auf. Es war ein Naturglaube. Sie hatten unzählige Götter, opferten Pferde, bestimmten Wälder zu Heilien Hainen die bewacht und in denen kein Baum gefällt wurde. Sie beteten Bäume an. Siehe Bild: Heilige Eiche von Romowe an. Lage Romowes war der Gau Nadrauen (siehe Gau-Karte unten). Dort soll Romowe an der Kreisgrenze bei Mühlhausen in Natangen, dem späteren Kreis Pr. Eylau gelegen haben. In Mühlhausen befand sich die Grabstätte von Luthers Tochter Margarete von Kunheim und deren Kindern.

Ihren Hausgeistern setzten sie Mahlzeiten vor. Ihre Opfer- und Naturfeste waren begleitet von Völlerei und Zecherei. Die Bierbraukunst war ihnen schon damals vertraut. Siehe Preußische Mythologie.

Bis ins 20. Jhrd. wurden in äußersten Ecken des Samlandes die Herdkobolde mit Speisen besänftigt.

Auch wenn man sich der Christianisierung durch den Orden nach blutigen Kämpfen beugen musste, legte man den Aberglauben nie ganz ab.

Sage aus Rastenburg:

Die Barstukken erscheinen als gute und hilfreiche Hausgeister, welche bei Kranken wachen, wenn die Wächter schlummern, besonders bei Mondschein. Denen sie gütig gesinnt sind, denen schleppen sie zu, was sie von denen nehmen, die sich nicht hold gegen sie beweisen. Man mußte ihnen ein sauberes Tischchen decken und darauf einfache Kost stellen, Brot, Butter, Käse, Bier, Milch, damit waren sie zufrieden und verzehrten es. Blieb alles unberührt, so war das kein gutes Zeichen, dann wollten die Barstukken nichts mehr von dem Hausbesitzer wissen und taten für das Gesinde keine Arbeit mehr. Die Barstukken, auch Berstuken genannt, hatten einen Gott über sich, der hieß Puschkait (Puschkeiten war der Name eines Dorfes in Friedland Bartenstein). Seine und ihre Wohnung war unter Holunderbüschen."

Aus Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch

 

Was aber ist Aberglaube? Agnes Miegel schreibt in Mutter Ostpreußen:

 

Aberglauben nennen sie ihn, die Jungen und Klugen.

Die an Flugzeug und Autos hängen, den Fetisch, so gern.

Mühsam lernen sie wieder, was Möwe und Wildgans lehren.

Ewiger Zeichen Sinn, der dir immer vertraut.

 

Dieser Glaube rührte her von der tiefen Weisheit der Alten, gesammelte Erkenntnisse die in Brauchtum übergingen. Wissen über schädigende, wohltuende und heilende Kräfte in Feuer, Wasser, Luft, Erde, Pflanzen, Tieren und Metallen.

In Natangen wurden diese Bräuche bis zur Flucht und Vertreibung berherzigt. So im Natanger Kreis Preußisch Eylau:

 

Johannisfeuer, sollte den Mädchen ihren "Schatz" bewahren.

Taler in die Windel stecken, womit sich der Pate heilende Kraft für das Neugeborene

versprach.

Osterwasser vor Sonnenaufgang aus der Quelle in bunte Krüge füllen. Gegen den Strom musste die Entnahme geschehen und ohne einen Laut sollten sie es davontragen. Im Spiegel der Quelle erschien ihr Zukünftiger. Zuhause wuschen sie ihr Gesicht mit dem Wasser, was Schönheit und Gesundheit mit sich bringen sollte.

Im Weihnachtsbrauch des Schimmelreiter lebte Preußengott Perkunos weiter

Im Storch der Frühlingsbringer, Gott Potrimpos.


Anbetung der heiligen Eiche von Romowe
Anbetung der heiligen Eiche von Romowe

Die Prussen: Handel & Kämpfe um Unabhängigkeit


Die Wikinger besiedelten in Wiskiauten bei Cranz (Gau Samland) einen Handelsplatz. Sie weiteten sich wohl aber nicht weiter im Prußenland aus. Die Prußen verkauften ihnen u.a. ihren kostbaren Bernstein, was sie zu Reichtum führte.

Wikinger Wulfstan berichtet im 2. Jrhd. von vielen Burgen im Prußenland. Die Bewohner hatten um diese Wallburgen Wallanlagen erheblichen Umfangs erbaut, wie am Beispiel Galtgarben deutlich wird.

Die Prußen hatten über Jahrhunderte mutig und erfolgreich ihre Sprache und Götter gegen einfallende Bekehrer verteidigt.

Während Bischof Aldalbert von Prag bei seiner Missionsreise gen Osten in Danzig über eine nicht mindere Anzahl deutschsprechender Christen staunte, hier gar auf einer Tagesreise etliche Menschen christianisiert haben soll, fand er durch die Prußen den Tod.

997 soll er, von bewaffneten Soldaten geleitet, nach einer kurzen Schiffsreise an der Küste des Samlandes angelangt sein. Er wollte die Heiden christianisieren. Sein angeblicher Aufenthalt in einem der Heiligen Haine der Prußen war folgenschwer für ihn, sie erschlugen ihn.

Ein weiterer Versuch der Missionierung mißlang 12 Jahre später auch Bischof Bruno.

 


Prußische Burgen mit Festungsanlagen am Beispiel Galtgarben


Galtgarben mit umfangreicher Wallbefestigung
Galtgarben mit umfangreicher Wallbefestigung
Satellitenbild Galtgarben
Satellitenbild Galtgarben

Die Wallburg des Galtgarbens (110 Meter über NN, Alkgebirge im Samland) wird wahrscheinlich bereits Schauplatz der ersten Kämpfe der Prußen gegen die Ritter des deutschen Ordens gewesen sein.

Auchh Anstelle der ersten Ordensburg der Kreuzritter soll sich zuvor eine Wallburg der Prußen befunden haben, siehe Twangste. Hier lag der Ursprung Königsbergs. Taktische Vorteile der Lage würden dafür sprechen.

Grabungen 1889 auf dem Gelände der ersten Wallburganlage (Kaserne der Wrangel Kürassiere) brachten Schichten ordenszeitlicher Funde wie Bauschutt, Küchenabfälle, 1,2 m Wallbergerde und darunter vorgeschichtliche Scherben und ein Steinmesser hervor.

Zuerst kamen die Lübecker ins Prußenland um Handelsbeziehungen mit dem Samland zu führen. Dabei kam es zu Kämpfen, in denen Gefangene gemacht wurden. Eine Stadtgründung gelang ihnen nicht.

Nach 1253 fiel ein Kreuzfahrerheer des Ordens über das gefrorene Frische Haff auf die Halbinsel Peyse im Samland bei Medenau ein. Das Gebiet wurde nach Süden und Osten erobert. Die Kämpfe gegen die Prußen und deren Christianisierung nahm ihren Lauf und sollten Jahrhunderte andauern.


Einfall der Ordensritter übers Frische Haff ins Samland bei Medenau
Einfall der Ordensritter übers Frische Haff ins Samland bei Medenau
Galtgarben: Prußische Wallburg mit mehrfacher Befestigung
Galtgarben: Prußische Wallburg mit mehrfacher Befestigung
Landwehrkreuz
Landwehrkreuz

Unbeugsames Volk der Prußen_Herkus Monte


Herkus Monte der Natanger_Gelehrter_Ritter_Anführer des Prußenaufstandes 1260
Herkus Monte der Natanger_Gelehrter_Ritter_Anführer des Prußenaufstandes 1260

Die Prußen wurden als erstes der baltischen Völker bis spätestens im 16. Jhrd. germanisiert. Hier endete die Existenz dieser Ethnie, eingeleitet durch den Deutschen Orden.

Zuvor aber wehrten sie sich, was beispielhaft mit der Geschichte Herkus Montes (ung. 1225-1273), litauisch Herkas Mantas, gezeigt werden soll.

Zu seiner Herkunft gibt es zwei Aussagen:

  • Aus dem Prussen Volk der Monteminer stammte er ab, was soviel wie reiche und bedeutende Leute heisst.
  • Sohn des Preußischen Heeresfürsten Tywaido soll er gewesen sein.
  • Als Herzog seines Volkes wird er bezeichnet

Wie auch immer, Herkus war ein Natanger (Prußischer Gau Natangen=Gebiet des späteren Kreis Pr. Eylaus, s. Karte unten). Wie viele prußische Edelknaben wurde er als Kind von den Kreuzrittern nach Magdeburg gebracht. Dort studierte er im Kloster, erhielt mit der christlichen Taufe den Namen Hermann und wurde später zum Ritter geschlagen. Der Orden versprach sich davon, dass die derart umerzogenen Prußen Einfluß auf die Christianisierung des eigenen Volkes ausüben würden.

Das Volk der Prußen betrachtete diese, von den Besetzern in ihren Stand erhobenen Stammesanführer, jedoch als Verräter.

Herkus kehrte zu seinem Volk zurück, fiel vom christlichen Glauben ab und wurde wieder Heide.

Der Unmut der Prußen über die zunehmenden Beschränkungen der Ausübung ihres Glaubens führte zu Aufständen.

1250 und 1256 erhoben sich die natangischen Prußen gegen die Unterwerfung des Ordens, der sich darum zurückziehen musste.

1257 lehnten sich auch die Samländer auf.

1260-2062 führte Herkus den großen Aufstand der Prußen an. Er nutzte dazu seine im Studium erworbenen Kenntnisse über die Kampfführung und Kriegsstrategie des Ordens. Andere Anführer seines Standes, die ebenso vom Orden ausgebildet wurden, taten sich mit Monte zusammen. Es waren die Stammesführer von Barten, Pogesanien, Pomesanien und Warmina.

Mithilfe von Belagerungsmaschienen konnte die Kreuzburg in Natangen und Burg Barten, zurückerobert werden. Die Prußen erschöpften sich aber in den vielen Jahre des Kampfes.

Der Orden war überlegen, da er immer neue Söldner rekrutieren konnte.

So konnte das Prußenland durch den großen militärischen Beistand aus dem Westen erobert werden.

1272 stellte sich Monte erneut den Besatzern in den Schlachten um Brandenburg und Braunsberg. Aufgrund der Übermacht wurden seine Heere geschlagen. Monte versteckte sich in den Wäldern, wurde von den Kreuzrittern gestellt und getötet.

Der Name des unterlegenen Naturvolkes der Prußen wurde vom Orden als Landesname übernommen und später schmückten sich deutsche Könige und Kaiser (Friedrich der Große von Preußen) mit ihm.

 

Angriffe der Prußen auf Burg Königsberg:

  • Während die Burg 1260 ausgebaut wurde (Westflügel und innerer Mauerring) überstand sie einen Angriff der aufständigen, samländischen Prußen unter Nalube von Quednau.
  • Die erste Stadtgründung, mit Marktplatz um die Nicolai-Kirche, später Steindammer Kirche, ging bei Nalubes Aufstand in Flammen auf. Die spätere Altstadt entstand unterhalb der Burg.
  • 1261 wurden Burg und Stadtsiedlung von Herkus Monte belagert. 1262 erhielt die Festung eine neue Burgbesatzung, verfolgte Montes Truppen und vernichtete sie bei Kalgen/Samland.
  • Später folgte ein weiterer Angriff der prußischen Samländer unter Glande. Er ließ eine Brücke mit Brückenköpfen erbauen und schnitt somit den lebenswichtigen Versorgungsweg ab. Die Burgbesatzung musste die auf Kähnen freikämpfen. Die Gegner wichen und wurden bei Pobeten/Samland vernichtet.

 

Held und Vorbild der Prußen_Herkus Monte
Held und Vorbild der Prußen_Herkus Monte
Die Altpreußischen/Prußischen Gaue. Das Samland war ein Ausgangspunkt der Eroberung und die Gründung der Stadt Königsberg.
Die Altpreußischen/Prußischen Gaue. Das Samland war ein Ausgangspunkt der Eroberung und die Gründung der Stadt Königsberg.

Die Gründung Königsbergs_Strategie_Taktik_ Lage


Auch wenn sich 1255 die Eroberung und Christianisierung der Prußen eher in den Anfängen befand, wurde auf dem Twangste Berg oberhalb der Pregelmündung eine neue Ordensburg angelegt. Neu, da die Alte Burg Twangste bereits durch die Prußen erbaut zu sein schien.

Sie erhielt von den Kreuzrittern den Namen Königsberg zu Ehren des, zumindest geistigen, Führers der Kreuzfahrer, König Ottokar, tschechisch Přemysl Otakar I.

Die Wahl dieses Ortes zeigt die Fähigkeit der Ordensritter, taktische und strategische Überlegungen in Einklang zu bringen. Oder hatten sie diese Idee einfach nur von den Prußen geklaut?

Anhöhe über dem Pregel an einem Hafen. Steilabfälle und Wasserläufe sicherten auch die gegenüberliegende Seite der Befestigung. Der südliche Flußübergang von Natangen her, die von Süden herführende Straße, wird beherrscht. Auch nördlich nach Nadrauen und Litauen führt die Straße aus dem Samland über den Bannkreis der Burg.

Das Haff liegt nur einen Tagesritt entfernt.

Das Schloß bildete den Rückhalt aller nach Norden, Süden und Osten vorgelagerten Burgen.

So war Königsberg der Schlüssel des Samlandes aber auch weiter nach Osten zielender Unternehmungen des Ordens.


Twangste-Waldberg. Lag er inmitten des Heiligen Hains der Prußen? Hier beginnt die Geschichte Königsbergs
Twangste-Waldberg. Lag er inmitten des Heiligen Hains der Prußen? Hier beginnt die Geschichte Königsbergs

Deutschordensritter beim Sturm auf eine Prußische Burganlage
Deutschordensritter beim Sturm auf eine Prußische Burganlage
Die Kreuzritter erobern das Prußenland
Die Kreuzritter erobern das Prußenland

Was wäre wenn...

....die Twangste Burg auf der Anhöhe in Mitten des prußischen Heiligen Hain (Wald) gelegen hat?

 

Die Alte Twangste Burg inmitten von Wald
Die Alte Twangste Burg inmitten von Wald

Die Alte Burg auf der Anhöhe am Pregel inmitten von Wald. In der besten Lage, einen Tagesritt von der Küste entfernt. Eine Rittstunde vom Prußen Gau Natangen, dem Besitz Herkus Montes. Dort, wo der Heilige Hain an der Grenze vom Gau Nadrauen und Natagen bei Mühlhausen vermutet wird. Diese Wälder können wir uns wie Urwälder, mit großem Ausmaß vorstellen.

Was wäre wenn dieser Heilige Hain der Prußen sich bis zur Alten Burg zog? Wenn der Hain das war, was auf der Abbildung oben zu sehen war. Ein Teil des Twangste Berges wurde gerodet, um mit dem Holz die Burg zu erbauen. Das machte es den Ordensrittern leicht, einen Burgneubau höher auf dem Twangste Berg anzulegen.

Hatten die Prußen sich mit dieser Lage beim Bau ihrer Burg Beistand von den Göttern erhofft? Da diese nicht halfen bei der Eroberung des Prußenlandes durch die Kreuzritter, scheinen deren Gottheiten wohl reiner Aberglaube gewesen zu sein?!

Allerdings brach fast genau 700 Jahre nach der Einnahme der Alten Burg ein Inferno über Königsberg herein.....und Preußens Glanz wurde in Schutt und Asche gelegt.

Könnte es also sein.... das die Götter die Prußen gerecht haben? Aber das gibt es ja nur im Märchen.

Sumpfland und Wälder um den Pregel und den Standort von Twangste
Sumpfland und Wälder um den Pregel und den Standort von Twangste
Um die Festungsmauern herum ist Königsberg um 1700 noch immer von Wald umschlossen
Um die Festungsmauern herum ist Königsberg um 1700 noch immer von Wald umschlossen
Vom puren Glanz blieb das, nachdem ein Inferno der Briten aus der Luft eingeleitet wurde. Und es kam noch schlimmer...
Vom puren Glanz blieb das, nachdem ein Inferno der Briten aus der Luft eingeleitet wurde. Und es kam noch schlimmer...

Weiter im Thema zur