Schatzkästchen Rolf

 

 

2009 lerne ich meinen ersten, „alten Mahnsfelder“ kennen. Rolf (Rudolf Tappeser) hatte die Recherche nach Mahnsfeld auf meinen ersten Netzseiten gelesen.


Bis dahin konnte man zu diesem Ort gerade mal die Lage und Einwohnerzahl im Internet googeln!


Es entstand ein reger, hochinteressanter Austausch der mich auf meiner Suche sehr voran brachte. U.a, half mir Rolf, die Briefe meiner Oma zu „übersetzen“!

In ihm lernte ich darüber hinaus ein wahres Schatzkästchen ostpreußischer Natur kennen.

 

Im Laufe der Zeit hat Rolf seine Erinnerungen an Ostpreußen auf eine ganz persönliche Art festgehalten. Eine Fülle wertvoller Informationen und somit ein geschichtliches Zeugnis sonder Gleichen entstand. Seine Arbeit wird uns nicht nur auf den Mahnsfeld Seiten hier begleiten.

 

Lieber Rolf!

Ich freue mich sehr, daß wir uns getroffen haben und danke dir von ganzem Herzen für die Bereitstellung deiner tollen Arbeit und persönlichen Materials!

 

 


Rolf (89) im Jahr 1975 als Hauptkommissar
Rolf (89) im Jahr 1975 als Hauptkommissar
Rolf als Matrose 1944
Rolf als Matrose 1944


 

 

 

 

Emil Rehberg Hof - Weihnachten 1944

 

 

 

 

Rolfs Erinnerungen an Mahnsfeld

 

 

Im Oktober 2009 erhalte ich eine Mail von Rolf.Er hat in den 1930ern einen Teil seiner Kindheit in Mahnsfeld verbracht und weiss folgendes zu berichten:


Zur Muehle Mahnsfeld: Wassermuehle an einem Stauwehr des Frisching direkt an der Strasse. Mit dem Rad fuhren wir 2 Kilometer ueber den 30 Meter (!) hohen Galgenberg hinunter zur Muehle. Hier gab es im gestauten Nebenarm des Frisching herrliche Flusskrebse - Zeichen fuer gute Wasserqualitaet!
Von 1933 - 1936  ging ich in Mahnsfeld zur Schule.

Die letzte Nachricht aus Mahnsfeld ist ein Brief meiner Mutter (in Königsberg ausgebombt) vom 23. 01.45, indem sie sich wegen der anrückenden Russen von mir traurig verabschiedet. Ich habe den Brief noch.
Die Muehle existiert nicht mehr. Das Gut Packerau lag unterhalb und nahe der Muehle Mahnsfeld, rechts der Strasse Tharau - Richtung Kreuzburg. Packerau hatte auch  noch 2 Vorwerke (Abbauten).

 

Am Besten ich beginne ganz von vorn:

 

Meine Großeltern mütterlicherseits stammen aus Bladiau (Kreis Heiligenbeil) - sie betrieben dort eine Gastwirtschaft. Es waren dieses Hermann Kern *1868 und Anna Kern, geb. Böttcher,*1882. Großmutter war 16, als sie heiratete. Meine Mutter (Eva) *1899, war ihr Zweites von vier Kindern (Liesbeth, Eva, Georg und Gertrud). Ab 1901 führten meine Großeltern dann ein Gasthaus in Mahnsfeld (Kreis Königsberg-Land). Schon 1903 verstarb mein Großvater und hinterließ "Frau und vier kleine Kinder". Die wohlhabende junge Frau war 20-jährig bereits Witwe. Zwei Jahre später, 1904 heiratete Großmutter in zweiter Ehe Emil Rehberg. Aus dieser Ehe stammt die Tochter Elsa *1905. Rehbergs führten das Gasthaus bis 1923 und verkauften es an Anna Bachert. Sie erwarben gegenüber einen größeren Landwirtschafts-Betrieb und bauten hier u.a. die "Villa Rehberg".

 

 Großvater, der ein erfolgreicher Pferdehändler und Bauer war, hatte in Mahnsfeld noch einen zweiten Hof (ohne Wohnhaus). In den Jahren vor der Inflation hatte er auch das Gut Romlau gepachtet. Es wurde von meiner Mutter und ihrem jüngeren Bruder Georg verwaltet.

 

 

In Mahnsfeld Lehrer: 1933 Juschkus, 1934 Geelhaar, ab 1935 Suhrau.

Mitschüler 1933/36: Willi Pätsch, Hermann Lankowski, Hans Thurau, Richard Tietz, Klaus und Ulrich Suhrau, Rosemarie Reiter, Hildegard Bluhm, Waltraud Gutzeit, Margarete Saager aus Ramsen, .

Bewohner im Insthaus Rehberg: Fam. Geng (Hofgänger) mit Sohn Ernst, Frau Krause mit behindertem Sohn, Opas Chaffeur (?) mit Familie, Opas Schweizer (Melker) mit Familie.

Bekannte Namen von Dorfbewohnern: Straßenmeister Schober, Fritz Sauerbaum (Gasthaus), Christel Bachert (Gasthof), Bäcker Thiedemann, Bäcker Willamowski, Kolonialwaren Gerhard, Fleischer Henke, Schneider Pohl, Schuster Gutzeit, Bauern Vanhöf, Wölk, Kuhnke, Lippert, Preuß Thurau und Reiter.

Übrigens: In Mahnsfeld gab es rechts auf dem Weg nach Lichtenhagen noch eine Windmühle.

 

In einer weiteren Mail im März 2011 schreibt Rolf:

 

In einer Mußestunde habe ich mich mit Mahnsfeld, seinen Einwohnern und Besitzern etc.,beschäftigt. Dabei fiel mir auf, wie sehr sich doch das dörfliche Leben, nicht nur hier, im engen Raum abgespielt haben muss. Nicht verwunderlich, denn noch bis in die 30er hinein wurden nicht so große Entfernungen wie heute innerhalb weniger Minuten resp. Stunden zurückgelegt. Nicht alle hatten damals ein Pferd, Fahrrad, geschweige denn ein Auto. Also blieb man in Ortsnähe und unter sich. Dies vorweg!

Was mir auffiel:

Der in Mahnsfeld größte Bauer Kuhnke war mit der Tochter des Mahnsfelder Mühlenbesitzers Podehl (auch nicht gerade arm) verheiratet. In einem der Insthäuser von Kuhnke, in dem Familie Adebahr wohnte, wohnte auch Familie Römke. Schon möglich, das auch Römkes zu Adebahrs guten Kontakt unterhielten (Deputanten). Frau Lisa Römke war eine geborene Lange und Schwester von Gerhard Lange (Zollamtmann). Langes waren Deputanten bei der nahen Bäuerin Hantel. Gerhard Lange *1897 heiratete 1928 die jüngste Tochter Elsa *1904 meines Großvaters Rehberg. So geht es weiter bei fast allen Familien im Ort und in den Nachbargemeinden.

 

 

 

 

 

 

 



Villa Rehberg - Mahnsfeld 1936
Villa Rehberg - Mahnsfeld 1936

Villa Rehberg - Mahnsfeld 1936



 

 

 

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