"Jedes Jahr zu Weihnachten erscheint der Tharau Brief", schreibt Hedwig von Lölhöffel, geb. von Olfers in ihrem Bericht "Das wirkliche Tharau". Über ihre Mutter Erminia geb. Tortilovitz von Batocki und Grossmutter Pauline geb. von Gramatzki war sie in dritter Generation zutiefst mit Tharau verbunden. Pauline war die Erbin des Gutes Tharau.
Nach der Flucht fand Hedwig den Schullehrer Boldt aus Tharau in Westdeutschland wieder. Boldt der schon in Tharau die Arbeit seines Vaters und all der Pfarrer und Gutsbesitzer Tharaus in Form der Dorfchronik
fortführte würde nun mit ihr zusammen die überlebenden Tharauer zusammen führen. Soweit es in der schwierigen Situation der deutschen Nachkriegszeit möglich war, gelang dies hervorragend.
Nach dem Tod von Frau von Lölhöffel übernimmt Margarete Kammer das Verfassen der Briefe. Sie war die Tochter von Paul Boldt, dem Dorfschullehrer und Chronisten von Tharau.
Viele Jahre habe ich nach diesen Briefen Ausschau gehalten. Suchte sie im Archiv des Landesmuseum der Ostpreussen in Lüneburg, in Bibliotheken und Antiquariaten. Nirgends konnte ich sie finden.
Im Herbst 2018 wendet sich Herr Erhard Feierabend an mich. Durch die Ahnenforschung Feierabend hatten wir bereits vor Jahren Kontakt. Herr Feierabend ist der Sohn der Alice geb. Feierabend aus Tharau, deren Familie und Vorfahren über Generationen in Tharau angesiedelt waren.
Die Tharau Briefe befinden sich im Besitz seiner Mutter. Herr Feierabend hat diese digitalisiert und mir zur Veröffentlichung auf diesen Seiten zur Verfügung gestellt.
Neben der Dorfchronik sind die Inhalte nicht nur eine Fundgrube für Ahnen- und Familienforscher. Sie beschreiben die Schicksale der Bewohner eines ganzen Kirchspieles kurz vor, während und nach der Flucht und klären manchen Verbleib auf.
In einer Art Familienanzeigen werden die schönen und auch traurigen Nachrichten der Gemeinschaft angezeigt.
Darüber hinaus sind die Inhalte ein Spiegel dafür, wie diese so stark vom Krieg gezeichnete Generation mit der Tragik und dem Leid dieser Zeit umgegangen ist. Wie all das verarbeitet wurde oder eben auch nicht.
Herzlichen Dank an Erhard Feierabend für seine Mühe und für die Bereitstellung dieser spannenden Dokumente!
Es handelt sich dabei um 30 Briefe aus den Jahren 1956-2004. Ein Teil der Briefe fehlt noch in dieser Sammlung, denn jährlich zu Weihnachten wurde ja jeweils einer geschrieben.
Vielleicht finden sich die noch fehlenden Teile ja irgendwann auch noch den Weg zu mir und damit auf diese Seiten.
Die Briefe sind teils über 60 Jahre alt und dementsprechend ist das Schriftbild. Trotz OCR Anwendung und Bildbearbeitung ergibt sich teilweise kein besseres Schriftbild. Mit etwas Mühe kann ich selbst sie aber entziffern.
Der Abdruck dieser Schriftenreihe beginnt mit dem o.g. Bericht "Das wirkliche Tharau", entnommen einem Heimatkreisbrief der Kreisgemeinschaft Pr. Eylau, mit freundlicher Genehmigung für den Abdruck hier. Die Briefe werden nach und nach hinzu gefügt. Die Texte können durch anklicken vergrössert werden.